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Gert Claußnitzer 1987:Karl Timmler ist ein unermüdlicher Zeichnender, d.h.,
die zeichnerische Besitzergreifung des Motivs, mit dem geringsten Aufwand an Mitteln das Wesentliche treffend und schlagend zu fixieren, bildet die Grundlage jeder weiteren künstlerischen Beschäftigung. Timmler
zeichnet Landschaft, Architektur, Menschen und Tiere bei jeder Tages- und Jahreszeit. Er fasst die Motive zu großen geschlossenen Massen zusammen, durch rasche, breite Schraffur, selten gewischt, mit deutlichen Hell-
Dunkel- Wirkungen. Danaeben stehen lineare Notizen, Beobachtungen momentaner Bewegungen, die in einem zupackenden Strich festgehalten sind und den Charakter einer absolut verlässlichen Dokumentation besitzen.
Keramik: Es sind aus bester handwerklicher Gesinnung geformte Gefäße, die nichts zu tun haben mit der auf spontanen Gefühlanstößen beruhenden üblichen Malereikeramik. Es sind vielmehr klassische Formen, auf die
zurückgegriffen wird. Klarheit, Sachlichkeit bestimmen ihren Charakter. Das Besondere sind dabei die Glasuren, an deren Transparenz und kristallinem Reiz im ausgeschmolzenen Zustand der Maler offensichtlich Freude hat.
Gediegenheit und Gewissenhaftigkeit, die den Maler und Zeichner auszeichnen, gelten gleichermaßen auch für seine keramischen Erzeugnisse. Zum Tode am 19.05.1996:
Seine Werke repräsentieren innerhalb der Dresdner Kunst eine besondere Position. Er war hier mit erstaunlicher Konsequenz ein Maler des sinnlich Elementaren, und dabei galt vor allem dem höchst Konkreten sein
Interesse. In seinen rustikalen Plenair- Kompositionen, in denen der Farbe im Sinne des Nachimpressionismus die entscheidende Rolle für die innere Bildstruktur zukam, war in gewisser Weise ein Nachklang Robert Sterls
und seiner Schule zu verspüren. Das gilt auch für seine Darstellung arbeitender Menschen. Gefühlstiefe, malerische Qualität und handwerkliche Gewissenhaftigkeit waren bestimmende Merkmale seiner Malerei. Auch als
Zeichner war Karl Timmler entschlossener Realist. Tabellarischer Lebenslauf 1906 am 8. Februar 1906 als Sohn eines Brauereibesitzers in Liegnitz Niederschlesien geboren 1912 bis 1920 Bürgerschule Liegnitz 1921 bis 1924 Lehrausbildung als Elektromotorenbauer
1924 bis 1930 Abendkurse an der Kunstgewerbeschule Dresden im Fach Zeichnen
1931 bis 1938 Studium an der Dresdner Akademie der Bildenden Künste bei den Professoren:
Ferdinand Dorsch, Max Feldbauer, Rudolf Schramm- Zittau, Richard Müller und Ditrich
1938 Abschluss des Studiums mit Ehrendiplom und Preis der Stadt Dresden 1939 Kauf der Ruine der Eisenberger Windmühle mit Ödlandgrundstück 1940 bis Kriegsende Soldat; 1945 englische Gefangenschaft, Entlassung nach Mainfranken
1944 Heirat, Maja Fraaß – Tochter des Malers Erich Fraaß – in Prag 1942 bis 1947 Ausbau der Eisenberger Windmühle in Moritzburg als Wohnhaus 1946 ab 1946 wohnhaft in Moritzburg, 1947 Einzug in die Windmühle 1946 am 27. September 1946 – Geburt des Sohnes – Andreas Timmler 1947 bis 1948 Restaurierung des Fasanenschlösschens in Moritzburg 1950 ab 1950 jährlich Reisen (siehe Reiseverzeichnis)
1960 bis ca. 1985 neben Malerei – Arbeit auf keramischem Sektor und Innenausgestaltung von Gaststätten, Kultur- und
Freizeiteinrichtungen 1971 ab 1971 illegale Reisen durch Südeuropa bis zur Wende
1949 bis 1970 Mitarbeit auf kulturellem Gebiet in der Gemeinde und Mitglied im Bauausschuss 1996 verstarb am 19. Mai 1996 nach langer Krankheit Über seine gesamte Schaffensperiode beteiligte sich Karl Timmler an zahlreichen Ausstellungen und hatte mehrerer Personalausstellungen in Sachsen und Westdeutschland. (siehe Ausstellungsverzeichnis)
Reiseverzeichnis 1939 Forst Zinna – Grundausbildung als Soldat 1942 Griechenland – Athen und Saloniki als Kurier im Krieg 1943 Ostfront – Kurland und Estland
1944
1942 Prag und Ung. Brod – Kriegskarten- und Vermessungsamt 1943
1945 Rückzug und Gefangenschaft 1962 Prerow 1963 1964 1970 Rügen-Groß Zicker 1981 1980 Rügen-Bakenberg, Dranske, Vit, Kap Arkona, Göhren, 1983 Stubbenkammer
1984 Hiddensee 1935 Mainfranken1938
1952 Sulzfeld, Kitzingen, Markt Breit, Markt Steft, Iphofen, Würzburg, 1954 Sommerhausen, Prixenstadt, Volkach, Dettelbach, Frickenhausen, 1955 Ochsenfurt, Segnitz, Schwanenberg, Stockheim, Erlach 1968 1970, 1972, 1981, 1988, 1989, 1990 1958 Fränkische Schweiz1987 Pottenstein, Betzenstein, Größweinstein, Tücherfeld
1954 Bamberg1956 1953 Allgäu1954 Hindelang, Hinterstein, Schneck, Himmelseck, Paradies,
1956 Großer Daumen, Nebelhorn, Hochvogel, Giebel, Schwarzenberg 1957 1957 Vorarlberg
1958 Bregenz, Bodensee, Hohenems, Hohe Kugel, Milrüti, 1959 Feldkirch, Dornbirn, alter Rheinarm, Burg Klopper
1959 Montafon, Bludenz, Schrunz, Hochjoch, Rätikon 1963 Prag
1965, 1966, 1967, 1968, 1969, 1971, 1972, 1973, 1975, 1976, 1980 1961 Slowakei
1962 Liptovska Teplicka, Niedere Tatra, Slovensky raj 1963 1964 1965 1962 Zdiar, Belaer Tatra, Hohe Tatra 1963 1964, 1965, 1967, 1973 1964 Südböhmen, Böhmerwald
1966 Cesky Krumlov, Lipno-Stausee, Cerna, Horny Plana, Visy Brod, 1970 Prachatice, C. Budejovice, Divey Kamen, Ruzenberok
1971 1973, 1983, 1984 1981 Böhmisches Paradies, Isergebirge
1983 Kozakov, Trosky, Albrechtice, Tanvald, Desna, Iserka
1974-1981 Arbeits-besuchte in der Elektroschmelze Zschornewitz. In diesem Zeitraum entstanden viele Gemälde und Radierungen Süd-Spanien
1975 Malaga, Ronda, Sierra Morena, Jerez de la Frontera, Kap Trfalgar, Gibraltar, Tanger Marocco 1976 Malaga, Torremolinos, Fuengirola, Fortipino, Talex, Belalmadena,
Alcazaba, Ronda, Sevilla, Guadalquivir, Cordoba, Alquetera,
Benalmedena, Sierra Nevada, Granada, Alhambra, Tolux
1980 Mallorca – Palma, Puerto de Soller, Soller, Deya, Valdemosa, Almnidina
1977 Sizilien – Taormina, Castelmola, Ätna, Giardini, Naxos, Enna, Palermo,
1981 Äolische Inseln, Liparische Inseln, Stromboli, römisches Theater, Milazzo, Messina, Forza d’ Argo
1974 Südtirol, Oberitalien, Florenz, Venedig, Rom 1976 Paris 1978 Ellmau
1987 Karwendel 1989 Mittenwald, Klais, Garmisch, Zugspitzmassiv 1981 Schwarzenberg, Erzgebirge 1981 Erneuter Arbeitsbesuche in der Elektroschmelze Zschornewitz 1988 Bayrischer Wald – Neunkirchen hl. Blut, Mais Die im Reiseverzeichnis angegebenen
Daten sind exakt und dem Werksverzeichnis zuzuordnen. Karl Timmler hat, wie viele Maler der früheren Zeit, selten Ort und Datum angegeben. Mitunter sind Ortsnamen falsch auf dem Bild notiert. Das Werksverzeichnis gibt
über jedes Werk genaue Auskunft und ist somit verbindlich. |